Seelengeländer

Veränderung

Seit dem 14. März 2020 hat sich vieles verändert. Ist anders gekommen … geworden. Grundlegend. Da ist kaum ein Stein am anderen geblieben. Nichts ist mehr selbstverständlich. Nichts mehr logisch. Wenig normal. In unserem Land. Weltwelt. In Pinklhausen. Plötzlich ticken die Uhren anders. Manchmal sind sie langsamer. Manchmal erscheint die Zeit schneller zu vergehen. Manchmal hat man das Gefühl, dass alle Uhren stehen.

Und dennoch

Spätestens um 17:00 spüre ich einen Antreiber in mir. Da klingelt der pinklische Blogritualwecker und schickt mich hinter mein MacBook. Und alles mögliche, was mich so den Tag über berührt, bewegt und inspiriert, wird dann im Blog festgehalten. In Kombination mit Achtsamkeit. Mit dem bewussten Wahrnehmen. Mit Zitaten. Mit Geschichten. Für mich. Für andere. Für die, die darauf warten. Die sich seit den Coronadaheimbleibmaßnahmen daran gewöhnt haben. Auf die Konstante der Pinlfrau warten. Weil sie immer wiederkehren – die Einträge. Die sich extra dafür Zeit nehmen. Am Abend. Weil sie es zu einem Ritual gemacht haben. Für sich. Zwischen 19:00 und 20:00. Um zu lesen. Um an manchen  Passagen hängenzubleiben. Um die Worte und Erlebnisse der Pinklfrau mit dem eigenen Tagwerk in Verbindung zu bringen. Um sich selbst zu erkennen. Um auf ein Gedankenstiegenhaus zurückgreifen zu können.

Es tut so gut!

„Ich warte jeden Tag darauf. Ich hab mich daran gewöhnt. Ich genieße es so sehr.“ Das sind nicht nur Sätze, die ich in Bezug auf meine Blogs in den letzten Tagen immer wieder lesen durfte, sondern sichtlich auch die Worte der Pinklhunde. Sie nehmen auf die Minute ihre Plätze in Pinklhausen ein – am Teppich im Home-Office liegend, weil es Blogschreibzeit ist. Vor der Türe mit dem Schwanz wedelnd, weil es Rausgehzeit ist. Aus dem Pinklmann-Proberaum schleichend, weil es Coronakannmichmalaufnahmezeit  ist. Neben der Pinklfrau dösend, weil es Insichselbstversinkenundmeditierenzeit ist.

Rituale

An unseren Hundedamen hab ich diese Rituale, die sich neu in unseren Alltag eingeschlichen haben, zuerst erkannt. Rituale, die unser Leben neu steuern. Die wie Bojen im Meer treiben. Wie orange-schwarze Straßenbegrenzungsstangen in schneereichen Zeiten unbefestigte Straßen kennzeichnen. Wie Fixsterne am Abendhimmel zu sehen sind. Oder wie Anselm Grün es neulich ausdrückte:

Rituale als Geländer für die Seele

…die wir im Alltag der Isolation in unser Leben einbauen mögen… 

Dein persönliches Geländer

Wie dieses Geländer für jede und jeden von uns aussieht, bleibt unserer eigenen Entscheidung überlassen. Für die einen ist es ein altes, geschmiedetes Geländer in einem herrschaftlichen Stiegenhaus. Für die anderen ein Tau. Oder ein einfacher Handlauf. Ganz egal … Ritualen in seinem Leben Platz zu geben, sich daran bewusst zu erfreuen und diese eventuell auch mit anderen zu teilen … das kann eine lebensschützende Maßnahme in Zeiten wie diesen sein…

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/treppe-stufen-licht-dunkel-3683906/