Sei geduldig mit dir

Diese Fastenzeit dauert ganz schön lange… Ich hab den Überblick verloren. Ernsthaft. Ich weiß nicht mehr, der wievielte Tag der Fastenzeit heute ist… Hab gerade beschlossen, dass das auch nicht wirklich wichtig ist. Es ist eben Tag Ichweißnichtwieviel.

Fastenzeit goes Achtsamkeit

Kurz vor Beginn der Fastenzeit hab ich beschlossen einen Fastenzeitkalender der anderen Art zu gestalten. Einen Achtsamkeitskalender. Weil ich mich nicht auf den Mangel konzentrieren möchte. Weil ich mich nicht einschränken lassen möchte. Weil ich mein Leben bewusst in die Hand nehmen und gestalten möchte. Weil ich der Achtsamkeit verfallen bin… Weil sie mich zu neuen Ufern begleitet. Mich an der Hand nimmt und mir zeigt, was ich noch alles nicht kann. Woran ich wachsen kann. Was ich noch üben soll. Wohin ich meinen Fokus legen darf. Was nebensächlich sein muss.

So viele muss, kann, darf, soll

Achte auf deine Worte, denn sie erzeugen dein Leben. Diesen Satz spreche ich so oft aus und gebe ich an meine Klienten und Seminarteilnehmer-Damen und -Herren weiter. Und dann schreibe ich da so flapsig: das muss ich noch … das soll ich noch … das darf ich … das kann ich … JA, auch ich habe DARFs, KANNs, SOLLs und MUSSe in mir. Und manchmal habe ich nur mehr GRRRRs und AHHHHHs und OMGs und Ich schei* draufs in mir.

Darf ich das, wenn ich Achtsamkeit praktiziere?!

Darf man da einfach ein Leben mit SOLLs und MUSSen und DARFs und inneren UAAAAAHHHHHs haben?! Ich hab darüber echt nachgedacht… Hab ernsthaft überlegt, was meine geschätzten Lehrer und Lehrerinnen – meine Achtsamkeitsmeister – dazu sagen würden.

Ich glaube, sie würde sagen: Nimm es an. Schau hin. Heiße das Gefühl willkommen. Bewerte es nicht. Es ist. Atmen. Und dann: Lass es gehen. Und vor allem: Bewerte es nicht und sei mit dir geduldig.

Da ist sie schon wieder – Geduld

Von einfach war nie die Rede. Dass es leicht geht. Dass man es nach 3-5 Wiederholungen perfekt beherrscht. Dass es ohne „Aufwand“ geht. Dass man keine Geduld dafür braucht. Diese grrrrrverda**te Geduld! Eine wirkliche Herausforderung für mich…
Manchmal wünsche ich mir eine Claudia-Geduld-App. Nur für mich. MEINE! Die ich mit niemandem teilen muss. Und manchmal frage ich mich: Wann schaffe ich es wieder diesen wunderbaren Punkt des Fliegens, den ich in Meditationen schon hin und wieder erlebt habe, zu erreichen?! Und wie lange es noch dauern wird, bis ich diesen Fliege-Modus verlängern kann?
Ach… Geduld und ich… wir sind ein besonderes Liebespaar… Und wir suchen uns immer wieder. Und finden einander immer mehr… In der Achtsamkeit.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/selektive-fokusfotografie-von-puzzleteilen-in-verschiedenen-farben-269399/