sati – sich erinnern

Erinnern

Das Pali-Wort „sati“ bedeutet „sich erinnern“. Anders ausgedrückt heißt es auch „nicht vergessen“. Der Ausdruck mindfulness – und in der deutschen Übersetzung Achtsamkeit – entspringt eben diesem „sati“. Sich erinnern, ja. Da bin ich gerade mitten drinnen.

Ich weiß nicht, wann ich zum letzen Mal bis in den späten Vormittag mit dem Nachthemd durchs Haus gewandert bin. Planlos. Schauend. Fühlend. Lauschend. In Gedanken versunken. Dinge berührend. Im Raum verweilend. Der Musik meines Pinklmannes folgend. Und dennoch so da. So präsent. So wahr.

Im Gestern

Ja, heute bin ich im Gestern. Im Vergangenen. Ich bin in den herausfordernden Momenten, die mein Leben geformt haben. Ich bin bei Menschen, die mit ihr Schicksal anvertraut haben. Die es mir zum Teil in die Hand gelegt haben, weil es für sie alleine nicht mehr tragbar erschien. Ich bin bei jenen Geschichten, die mir so nah ans Herz gegangen sind und immer noch gehen. Die mich erschüttern. Zum Lachen gebracht haben. Über die ich mit großen Pinklfrauaugen gestaunt habe.

Ich hänge in Momenten, in denen ich plötzlich einen Schmatz auf der Wange spüre – aus Dankbarkeit – von Menschen, die ich erst wenige Stunden kenne und die den Weg in mein Institut gefunden haben. Ich verweile in Begegnungen, die eine ungeahnte Tiefe mit sich gebracht haben. Ich träume von Sätzen, die mich berührt haben – angerührt haben – mich in Bewegung gebracht haben. Die aus mir herausgekommen sind. Weil es gesagt oder geschrieben werden musste.

Im Jetzt

Und ich nehme jetzt wahr, was das alles mit mir macht. Dass mein Herz laut klopft. Dass der Hals eng wird. Dass Tränen über die Wange laufen. Aus Dankbarkeit. Aus Demut. Aus Freude. Ich bemerke, dass die pinklmann´sche Livemusik sich mit meinen Emotionen deckt. Dass Synchronizität stattfindet. Egal, wo wir sind. Ob ich im ersten Stock hocke oder er im Keller am Klavier spielt. Stell dir vor… jetzt, in diesem Moment höre ich „Imagine“ in einer Pinklmann-Interpretation.

Ich lege meine Hand auf mein Herz. Nicht, weil es sticht. Sondern, weil ich so leichter in mein Inneres gelange. Weil ich auf diese Art mein Pinklfraudaheim leichter aufsperren kann. Ich versuche zu verweilen. Versuche anzukommen. Im Jetzt. Doch meine Gedanken springen weiter. So gelange ich im Morgen an.

Im Morgen

Was morgen sein wird? – Ich weiß es nicht. Was das nächste Jahr bringen wird? Ich habe keine Ahnung. Woran ich mich erinnern werde? – An all diese wunderbaren Momente, die ich erlebt habe. An all diese wunderbaren Menschen, die in mein Leben gekommen sind. An das Jetzt, das in diesem Moment ist. Daran werde ich mich erinnern. Daran erinnere ich mich. Daran habe ich mich erinnert. Ich werde es nicht vergessen. Weil es nicht verschwindet. Weil es Teil meines Lebens ist.

Ich schließe meine Augen

Ich höre meinen Geist murmeln:

Mögest du in Frieden mit dem sein, was war … was ist … und sein wird. Möge ich in Frieden sein mit dem was war … was ist … und was sein wird. Mögen wir in Frieden sein mit dem was war … was ist … und was sein wird.

Ich spüre, dass die Metta-Meditation genau jetzt, in diesem Moment, ein Geländer für meine Seele ist. Dass ich mit diesen Worten, mit diesen Wünschen mein innerstes Pinklfraudaheim so bereite, dass ich darin gerne leben mag. Ich spüre, dass es mich befriedet. Dass es mir Ruhe gibt. Dass ich wahrnehme, dass meine Zehen eiskalt sind und ich eigentlich schon vor einer gefühlten Ewigkeit Socken anziehen hätte sollen.

Ich nehme es wahr.

Und lache über mich. Genieße es. Schenke mir und der Welt ein Lächeln und beschließe mich immer wieder an das Jetzt zu erinnern.

… komisch, genau JETZT hat mein Pinklmann aufgehört zu spielen…

Fotoquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/begrifflich-drinnen-dunkel-gestalten-2127522/