Danke, der Dino darf gehen


13.04.2023 / Claudia Pinkl /

Über Fehler und Helfer, soziale Netze und ein klares Stopp!

Heute habe ich einen Fehler gemacht. „Pinklfrau!“, würden jetzt manche aufschreien, „in Wahrheit war es ein Helfer!“. Ja, natürlich. Es war ein Helfer, denn in jedem Fehler ist ein Helfer versteckt. Du musst nur die Perspektive ändern. Diesen Ausspruch kennen all jene Menschen, die mich schon mal in einem Vortrag, Seminar oder einer Ausbildung erlebt haben.

Also formuliere ich es nochmals:

Heute habe ich mir einen Helfer an die Seite geholt.

Ich habe für eine Stunde meine Couch besucht und mich auf ihr in den sogenannten „sozialen Netzen“ verloren. Pfusch und weg war ich. Im Scrollmodus gefangen. Von bescheidenen Beiträgen entführt. Durch Werbeeinschaltungen und Kurzreels von meinem Selbst getrennt. Wenn meine Beschützerin nicht laut und hysterisch zu bellen begonnen hätte, ich wäre wohl noch immer in den Klauen von Insta, fb und co.

1 Stunde oder 60 Minuten oder 3.600 Sekunden Lebenszeit

Wirklich?! So lange? Wo ist die Zeit hin? Das kann es wohl nicht sein!! Da waren bestimmt Zeiträuber am Werk. So lange würde ich doch nieeeeeeee im Netz herumsurfen…. Upps, erwischt. Ich habe tatsächlich 60 Minuten Lebenszeit hinausgeschmissen. Einfach hergegeben. Für nix. Für null und nix.

Hmmm, wirklich für null und nix?

Ich überlege. Versuche mich zu erinnern, was ich gesehen, gelesen, gehört und wahrgenommen habe. Hmmm. Oje. Ich glaube – ich muss gestehen – ich weiß nix mehr. Nicht eine Sache. Verdammt.

Also versuche ich nachzuspüren. Weil ganz bestimmt zumindest ein Gefühl hängen geblieben ist….

Ahhh. Da regt sich was. Jössas. Da zeigt sich was. Nein, das kommt jetzt aber ganz blöd daher. Ob ich das schreiben soll? Schwarz auf Weiß? Da fällt mir ein, dass der Hintergrund meiner Website eh in Goldtönen schimmert – dann ist es nicht so schlimm, denk ich mir.

Da ist wirklich was hängen geblieben

a) Ich muss das auch haben! (Keine Ahnung was genau, aber das Gefühl etwas haben zu müssen, ist ganz deutlich zu spüren.)

b) Die Anderen sind besser, können es besser und haben es besser! (Sie sind hübscher, jünger, attraktiver, beliebter, reicher, haben es sonniger, …)

c) Ich sollte viel mehr ellbogendenkender und ichhandelnder sein! Denn sonst werde ich nie … (Hiiiiiilfe! OMG – Das können nicht meine Gefühle und Gedanken sein. Das darf nicht sein! Das will ich nicht!)

STOPP!

Ich schnappatme. Sauerstoffzelte. Sauge den Inhalt einer CO2-Pipeline auf. Die Sachen mit Ellbogen und IchIchIch nehmen mir die Luft. Nein, dafür gebe ich mich nicht her. Ich schüttle mich wie unsere beiden Pinklhunde. Stopp! Da bin ich raus.

Kurz darauf muss ich schmunzeln. Der pinklfrau´sche Dino bläst sich vor meinem inneren Auge auf. Jetzt weiß ich, dass ich meine Selbstfürsorge in dem Moment abgegeben habe, als ich auf der Couch nach meinem Handy griff. Dass in demselben Moment das Antriebssystem auf Empfang ging und der Dino ein leichtes Spiel hatte, um mich kleinzumachen. Diese verdammten Systeme, die uns Menschen seit Millionen von Jahren zugute kamen, uns in haarigen Situationen das Leben retten, uns vorantreiben und uns füreinander sorgen lassen – diese Systeme haben mich gerade ausgehebelt. Nur, weil ich mich an Insta, fb und co abgebe. Weil ich mich „berieseln“ lasse. Die nutzen das schamlos aus! Ich pack´s nicht.

Was für ein Fehler. Nein, was für ein Helfer!

Ich glaube, ich habe diese Lektion fürs Erste verstanden 😉

Wenn du mehr über das Dinogehirn, das Antriebssystem und Fürsorgesystem lernen willst, dann bist du – vor allem als Mama, Papa und/oder Pädagog*in – genau hier richtig!



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