Konstant unachtsam – es reicht!


Es reicht!

Ich hab einfach genug! Genug von dem Herumgeschwafel, von den unklaren Aussage, Vertröstungen und Hinhaltungen. Von fehlender Kompetenz. Ich mag nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich halte es einfach nicht mehr aus! Nicht einmal die Achtsamkeit hilft mir! Und darum schreibe ich, was ich mir denke. Achtsam. Unachtsam. Egal. Es muss raus!

„Kunst ist eine Konstante, die uns alle verbindet.“

Mit diesen Worten ist heute am frühen Vormittag die Pressekonferenz eröffnet worden, von der sich Kulturschaffende Österreichs Klarheit erhofft haben. Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr ich Zitate mag. Weiß, dass ich sie immer wieder anwende. Weiß, dass sie Teil meines Lebens sind. So wie mein Pinklmann… Bloß, wenn ich Zitate verwende, dann kommt bei mir danach eine klare Ansage und kein Wischiwaschi… So wie es heute in der Früh passiert ist. Bei der Pressekonferenz. Unglaublich. Ich bin so richtig grantig. Enttäuscht. Sauer. Verletzt. Zutiefst gekränkt.

Ich nehme es persönlich.

Ja, ich nehme es persönlich, in welcher Art mit Kulturschaffenden und deren Corona bedingten Herausforderungen umgegangen wird. Ich nehme es persönlich, dass Wertschätzung und Verständnis sichtlich gegen Ahnungslosigkeit eingetauscht wurden. Ich nehme es persönlich, dass Kulturschaffende bei Sonnenschein benutzt und bei Regenwetter einfach unbeachtet beiseite gestellt werden. So, als wären sie ein billiger Regenschutz, der in Wahlkampfzeiten gratis ausgeteilt wird. Ja, das nehme ich persönlich. Warum? Weil es gerade auch um meinen Pinklmann geht!

Um meine Konstante

JA, mein Mann ist Musiker. Profimusiker. Das war für mich von Anfang an klar. Er LEBT davon. Macht es nicht nebenbei, um sich das Börserl aufzubessern. Er hat sein GANZES LEBEN danach ausgerichtet. Er hat sich alles selbst aufgebaut. Seine Instrumente selbst gekauft. Seine Anzüge. Hemden. Mundstücke. Noten. Alles. Seinen Arbeitsraum – der wurde ihm nicht finanziert. Er hat sich alles erarbeitet. Das, was er jetzt ist, hat er aus sich selbst herausgeholt. Weil er ganz in sich gegangen ist. Damit er für andere da sein kann. Er hat sich selber zu dem gemacht, was er jetzt ist. Er IST Musik. In seinem Denken, Fühlen, Spielen, Handeln. Mein Mann ist so eine KONSTANTE. …mit seiner Musik, mit seinen Arrangements, mit seinen Tönen, mit seinen Produktionen, bei Events… er VERBINDET. Er gibt vielen Menschen die Möglichkeit sich fallen zu lassen, unterhalten zu werden, über den Tellerrand hinauszuschauen, Kultur angreifen zu können. 

Augen auf bei der Berufswahl

Darüber haben wir in der Familie vor einigen Tagen gesprochen. Haben tiefe Diskussionen darüber geführt. ER hat seinen Beruf gewählt. Mit offenen Augen. Mit offenem Herzen. Mit offenem Pinklmannsinn. Er hat sich vor vielen Jahren dafür entschieden. Und würde es auch heute wieder machen. Weil es ihm entspricht. Weil es aus ihm spricht. Weil Musik seine Sprache ist. Und diese Sprache verstehen Menschen auf der ganzen Welt. Bloß heute am Morgen, da hab ich daran gezweifelt, ob wirklich ALLE Menschen diese Sprache verstehen… Oder sie nur dann benutzen, wenn sie entspricht, damit angesprochen werden kann, was unausgesprochen im Raum steht.

Champagner schlürfen und Wasser predigen

Wenn ich etwas nicht aushalte, dann ist es genau das: Wasser predigen und Champagner schlürfen. Wie dekatent können Menschen sein, die mit einem frischen Haarschnitt, einem Batzen Gehalt in der Tasche und einem süffisanten Lächeln auf den Lippen vor der Kamera stehen und irgendwas von Hilfspaketen faseln. Es sind die gleichen, die sich bei Events mit Kulturschaffenden ins Rampenlicht stellen, um sich in deren Licht zu sonnen und den wahren Künstlern, den wahren Meistern, den wahren Vertretern Österreichs die Schau zu stehlen. …auch den INNEN, klarerweise!

Fasslagerung

Das, was heute in der Pressekonferenz gesagt wurde, ließ meinen Pinklmann und alle Kunst- und Kulturschaffenden eher auf den Boden eines leeren Fasses blicken, aus dem Champagner geschöpft werden soll, als über den Tellerrand zur kulturellen Nachspeise liebäugeln. Doch eines weiß ich: Dass es endlich an der Zeit ist, dass sich alle Kulturschaffenden formatieren! Denn Kunst war IMMER da und wird immer SEIN! Und gerade unsere österreichische Kunst gleicht einem guten Glas Rotwein aus der Thermenregion. Gehaltvoll. Kräftig. Eigene Note. Gut gelagert. Immer wieder ein Vergnügen. Doch wenn es so weitergeht, dann dürfen sich die Damen und Herren nicht wundern, wenn das Fass Kunst für sie nicht mehr da ist. Wenn bei Eröffnungen nicht mehr um einen Hungerlohn gespielt wird. Wenn der Scheinwerfer bei der Begrüßung der ach so wichtigen Persönlichkeiten abgedreht wird. Wenn der Lautstärkenregler auf Null gefahren wird, sobald Ansprachen gehalten werden. Uppps – passiert! 

… kann mich mal

Gerade hat mein Mann wieder „Corona kann mich mal“ auf YouTube hochgeladen und auf Facebook gepostet – unentgeltlich, gratis, nur um seinen Beitrag zu leisten – so wie er es KONSTANT seit mehr als 30 Tagen jeden Tag macht. So, wie er KONSTANT seit über 30 Jahren Musik macht.

Ich persönlich werde es mir wieder anhören – weil es mich mit ihm VERBINDET, aber anstelle von „Corona“ einen anderen Begriff einsetzen…
DANKE fürs LESEN und TEILEN!

Claudia Pinkl, die stolze Frau eines Profimusikers und österreichischen Kulturschaffenden.

Bildquelle: ©Joe Pinkl



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